Gängige Vorurteile und Antworten

Viele Eltern schauen immer noch verwundert, wenn Sie in ein Auto blicken, in dem ein Reboarder eingebaut ist. Viele können sich einfach nicht vorstellen das eigene Kind rückwärtsfahren zu lassen. Leider ranken sich immer noch sehr viele unwahre Mythen- und Vorurteile gegen rückwärtsgerichtete Kindersitze. Hier die gängigsten Beispiele:

Das hört sich auf den ersten Blick plausibel an. Aber beleuchten wir das Thema doch etwas gründlicher.

Als erstes offenbart ein Blick in die Unfallstatistik, dass der Heckunfall deutlich seltener ist, als ein Frontal- oder Seitaufprall. Sieht man sich die Unfallzahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen an, so ergibt eine Erhebung aus dem Jahr 2011, dass lediglich 4,2 % aller schweren Unfälle Heckaufprall-Unfälle sind.

Weiterhin verlaufen Heckunfälle laut Statistik in der Regel glimpflicher, als Frontal oder Seiten-Crashs. Meistens handelt es sich um harmlose Auffahrunfälle mit lediglich Blechschäden. Dies liegt daran, dass sich die meisten derartigen Unfälle in der Stadt abspielen. Parkrempler und Unfälle als Folge roter Ampeln sind hier als Beispiel zu nennen.

Wirklich gefährlich sind Auffahrunfälle auf der Autobahn. Hier ist die größte Gefahr das „Sauende“. In dieser Situation hilft meistens nur noch ein guter Schutzengel. Allerdings ist bei einem Reboarder die „Knautschzone“ um einige Zentimeter größer, als bei einem vorwärts gerichteten Sitz. Der Kopf ist somit um einiges weiter vom Aufprallpunkt entfernt. Diese ca. 50 cm können im Extremfall Leben schützen.

Bei den meisten Kindern trifft das nicht zu. Da die Kinder das Rückwärtsfahren von der Baby Schale gewohnt sind, gibt es im Reboarder meistens keine Probleme. Sollte Deinem Kind dennoch schlecht werden, gibt es einige Möglichkeiten, um dies zu vermeiden. Am einfachsten und schnellsten kannst Du Abhilfe schaffen, in dem Du die Kopfstütze des Rücksitzes demontierst. Dadurch hat Dein Kind freie Sicht nach hinten durch die Heckscheibe. Es kann Dinge länger fixieren, was durchaus gegen Übelkeit hilft. Eine andere einfache Möglichkeit ist die Montage eines Spiegels an der Kopfstütze. Wenn sich Dein Kind damit beschäftigt, hast Du schon gewonnen. Auch ein Scheibenrollo ist eine gute Option. Dieser wird mit Saugnäpfen am Fenster befestigt. Er kann bei Bedarf nach unten gezogen werden. Dadurch wird die Sicht aus den Seitenfenstern eingeschränkt. Das beruhigt Dein Kind und es nimmt die vorbeiziehenden Objekte nicht mehr wahr. Wenn das alles nichts hilft, wäre die letzte Möglichkeit die Homöopathie. Hier gibt es einige Mittel gegen Reiseübelkeit.

Das hartnäckigste Gerücht ist, dass Kinder im Reboarder nichts sehen. Dies ist, wenn man die Perspektive der Kinder einnimmt, nicht der Fall. Kinder sehen beim Vorwärtsfahren nur die Rückseite des Vordersitzes. Durch die Seitenwangen der Kindersitze ist die Sicht zur Seite stark eingeschränkt. Im Reboarder haben Kinder einen „Panoramablick“ durch die Heckscheibe. Auch können Objekte an denen vorbeigefahren wird wesentlich länger fixiert werden.

Auch hier muss man in die Perspektive der Kinder wechseln. Was für Erwachsene teilweise unbequem aussieht, ist für Kinder ganz normal. Man braucht nur einmal die eigenen Kinder beim Spielen beobachten. Kinder sitzen oft stundenlang im Schneidersitz oder mit überkreuzten Beinen. Das stellt für sie kein Problem dar, sondern wird eher als bequem empfunden.

Diese Aussage kann so nicht stehen bleiben. Es gibt sehr viele verschiedene Modelle. Das stellt sicher, dass sich für nahezu jedes Fahrzeug ein passender Sitz finden lässt. Außerdem wird oft nicht beachtet, dass bei vorwärts gerichteten Sitzen ein Mindestabstand von 55 cm von der Nasenspitze bis zum Vordersitz eingehalten werden muss. Das ist bei sehr vielen Fahrzeugen nicht möglich. Kinder haben fast in jedem Fall in einem Reboarder mehr Platz als im „normalen“ Kindersitz. Das erklärt sich durch die Sitzanordnung der Autositze.